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    … bringen wir auf den Weg – mit den Kindern und den Eltern!

Qualitätsentwicklung in Kitas

Trotz der gesetzlichen Verpflichtung (§ 79a SGB VIII) verfügt/arbeitet nach wie vor nur gut die Hälfte der Kindertageseinrichtungen über/mit einem Qualitätsmanagementsystem. Hierfür gibt es aus unserer Sicht zwei wesentliche Gründe unter. Dies liegt einmal, dass viele QM-Konzepte nicht an das Alltagshandeln angedockt sind und im Schwerpunkte auf externe Qualitätsüberprüfungen ausgerichtet sind, so dass deren praktischer Nutzen für die tägliche pädagogische Arbeit sehr begrenzt ist. Zum kostet die Einführung und Umsetzung eines QM-Konzepts zunächst einmal Zeit und Geld. Beides ist in vielen Einrichtungen akteull knapp! – Deswegen haben wir aktuell für das pragma-indikatoren-modell (pim®) eine Einstiegsvariante entwickelt, die einen relativ schnellen, weniger zeitaufwendigen und kostengünstigeren Einstieg in die Qualitätsentwicklung ermöglicht und auch die aktuellen gesetzlichen Anforderungen erfüllt. Mehr und ausführlich dazu unten unter Punkt III. Zunächst stellen wir Ihnen die Grund- und die Aufbauvariante sowie deren Umsetzung vor, um danach die Überschneidungen und die Abweichungen der Einstiegsvariante von der Grundvariante zu erläutern.

Das folgende Schaubild bildet die Grundvariante und benennt die wesentlichen Aspekte unseres QM-Konzepts, das darunter dann ausführlich/er vorgestellt und erläutert wird.

I. Wie ist das QM-Handbuch aufgebaut und wie wird es erarbeitet?

I.1 Pädagogische Kernprozesse und Indikatoren (Teilprozesse)

Die Grundvariante, die die aktuellen gesetzlichen Anforderungen erfüllt, besteht aus 5 pädagogischen Kernprozessen (siehe Schaubild) mit ca. 30 Teilprozessen, die wir Indikatoren nennen. Hier finden Sie die Übersicht der 5 pädagogischen Kernprozesse mit den dazugehörigen Indikatoren (Teilprozessen – Anlage 2). Die Grundvariante kann um Führungs- und Zusatzprozesse erweitert werden: Das ist die Aufbauvariante des pragma-indikatoren-modells® (pim®). Hier finden Sie eine Übersicht über die Führungs- und Zusatzprozesse (Anlage 3) und der diesen zugeordneten Indikatoren (Teilprozesse).

I.2 Qualitätskriterien und Wertstufen

Jedem Indikator (Teilprozess) sind Qualitätskriterien auf 5 Wertstufen (siehe Schaubild) zugeordnet. Die Qualitätskriterien benennen fachliche Anforderungen an die Umsetzung des Indikators (Teilprozesses). Diese werden von Wertstufe zu Wertstufe vielfältiger und anspruchsvoller. Hier finden Sie je ein Beispiel aus den pädagogischen Kernprozessen sowie den Führungs- und Zusatzprozessen (Anlage 4):

KP 2 Indikator 2.1: Wir ermöglichen eine zeitlich gestaffelte und indivi-duell angepasste Eingewöhnung jedes Kindes.

FuZP 3 Indikator 2.1: Wir führen regelmäßig Teamsitzungen durch.

Die Wertstufe 2: Indikator wird erfüllt wird immer so angelegt, dass die aktuellen fachlichen Mindestanforderungen erfüllt werden. Durch die Wertstufen können Unterschiede zwischen Einrichtungen und Gruppen sowie Entwicklungen im Zeitverlauf abgebildet werden.

I.3 Erarbeitung des Handbuchs

Die Erarbeitung des QM-Handbuchs erfolgt in einer Projektgruppe, die sich aus den Leitungen beteiligten Einrichtungen, Trägervertreter*innen sowie weiteren Fachkräften aus den Kitas zusammensetzt. Diese Projektgruppe – sie sollte mindestens 16, aber nicht mehr als 24 Personen umfassen – trifft sich in der Regel im Monatsrhythmus 7 bis 9mal, um die ca. 30 Indikatoren (Teilprozesse) zu erarbeiten. Dabei werden – vor allem mit Blick auf die Qualitätskriterien – die Besonderheiten und das Profil der beteiligten Kitas und des Trägers in die Indikatoren mit aufgenommen. Die letztendliche Verschriftlichung übernimmt die pragma gmbh. Diese beteiligungsorientierte Form der Erarbeitung der pädagogischen Kernprozesse erhöht die Akzeptanz und Identifikation mit dem Qualitätsmanagement.

Wenn die pädagogischen Kernprozesse erarbeitet sind und damit die Grundvariante des pragma-indikatoren-modells® vor-liegt, werden alle Fachkräfte der beteiligten Kitas in einer eintägigen Fachtagung in das QM-Konzept eingeführt. Zeitnah erfolgt dann mit der 1. Qualitätseinschätzung (Bewertung), die jede Fachkraft vornimmt, der Einstieg in die „kontinuierliche Qualitätsentwicklung“ (§ 74 SGB VIII – siehe nächster Punkt).

II. Wie gestalten wir die Qualitätsentwicklung?

Wenn die Grundvariante erarbeitet, im QM-Handbuch zusammengefasst ist und die Fachkräfte in das Qualitätsmanagement eingeführt worden sind, erfolgt der Einstieg in den Qualitätsentwicklungskreislauf (siehe Schaubild). Dieser besteht aus mehreren Schritten, die in der Regel im Jahresverlauf umgesetzt werden.

II.1 Durchführung der Qualitätseinschätzung (Bewertung)

Einmal im Jahr nimmt jede Fachkraft in einem mit dem Träger abgestimmten Zeitraum von zwei Wochen anhand der Qualitätskriterien, die in den Teilprozessen den Wertstufen zugeordnet sind, eine Bewertung (Qualitätseinschätzung) der aktuellen fachlich-pädagogischen Arbeit ihrer Kita bzw. Gruppe vor. Diese Bewertung erfolgt mit Hilfe einer webbasierten Datenbank, die alle Bewertungen einer Einrichtung zum aktuellen IST-Stand: Stärken-Schwächen-Profil zusammenfasst. Hier finden Sie ein Beispiel für die Trägerübersicht zum IST-Stand: Stärken-Schwächen-Profil seiner Einrichtungen (Anlage 5).

II.2 Reflexion des IST-Standes und der weiteren Qualitätsentwicklung im Team und im Qualitätszirkel

Zeitnah zur Bewertung wird diese im Team der Einrichtung besprochen. Hier ist die Leitung in der Verantwortung. Es geht darum, sich zunächst über den IST-Stand zu verständigen, unterschiedliche Einschätzungen zu besprechen und gemeinsame Sichtweisen zu entwickeln, um sich dann darüber zu verständigen, woran in den nächsten Monaten fachlich-konzeptionell gearbeitet werden soll bzw. welche Schwerpunkte in der Qualitätsentwicklung gesetzt werden. Oder anders ausgedrückt: Welche Entwicklungsvorhaben auf den Weg gebracht und wie diese umgesetzt werden sollen. Das ist Kern: Kita-Qualität im Team gestalten! Hier finden Sie ein Interview mit der Leiterin einer Kita dazu, wie diese die Qualitätsentwicklung mit dem Team gestaltet.

Parallel dazu treffen sich die Leitungen mit dem Träger im Qualitätszirkel, der mindestens viermal im Jahr stattfinden sollte, um sich über die Qualitätsentwicklung in den Einrichtungen auszutauschen, sich ggf. auf kita-übergreifende Entwicklungsvorhaben zu verständigen, wechselseitige Lernprozesse der Einrichtungen auf den Weg zu bringen usw. Der Träger ist hier in der Verantwortung – auch bzgl. der passgenauen Unterstützung der Leitungen und Ihrer Teams bei der Umsetzung der Entwicklungsvorhaben in den Einrichtungen. Das ist der Kern: Kooperative organisatorische und fachliche Steuerung von Träger und Leitung/en!

II.3 Umsetzung von Entwicklungsvorhaben

Es ist mit Blick auf die Umsetzung der verabredeten Entwicklungsvorhaben wichtig, klare Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten und einen Zeitplan zu verabreden; zu klären, wieviel Zeit die Gestaltung des Entwicklungsvorhaben in Anspruch nimmt, wer an der Umsetzung beteiligt ist, welche Ressourcen ggf. benötigt werden, was einrichtungsspezifisch als Teilkonzept verschriftlicht und als Anlage dem Indikator (Teilprozess) hinzugefügt wird usw. Hier finden Sie eine beispielhafte Übersicht für eine Kita über die den Indikatoren (Teilprozessen) zugeordneten Anlagen (Anlage 6). Und in den Teamsitzungen der Kitas sowie im übergreifenden Qualitätszirkel wird dann regelmäßig reflektiert, ob man auf dem richtigen Weg ist, was gut läuft, wo Schwierigkeiten entstanden sind, wo möglicherweise nachgesteuert, der Träger informiert und eingebunden werden muss, was man ggfs. von einer andern Kita übernehmen/lernen kann usw. Hier finden Sie einen Blogbeitrag zur Planung, Einordnung und Umsetzung von Entwicklungsvorhaben.

Fazit: Ein Qualitätsmanagement sollte einen praktischen Nutzen für die Fachkräfte bzgl. der Planung, Umsetzung und Weiterentwicklung der pädagogischen Arbeit haben und Leitung und Träger in der Wahrnehmung ihrer Verantwortung für die Qualität der Arbeit unterstützen. Wie beides umgesetzt werden kann, macht der Qualitätsentwicklungskreislauf deutlich: Kita-Qualität im Team gestalten + Kooperative organisatorische und fachliche Steuerung. Und: Das QM-Handbuch kann neuen Mitarbeiter*innen schon in der Einarbeitung eine solide und alltagspraktische Orientierung geben.

III. Einstiegsvariante

Bei der Einstiegsvariante haben wir uns orientiert an der Inklusionskonzeption der Landschaftsverbände Westfalen-Lippe (LWL) und Rheinland (LVR) AN ALLE DENKEN – eine EMPFEHLUNG zur Erstellung einer pädagogischen Konzeption (2020). Mit Blick auf die in dieser Rahmenkonzeption dargestellten aktuellen fachlichen Anforderungen an die pädagogische Arbeit in Kindertageseinrichtungen haben wir insgesamt 20 Teilprozesse (Indikatoren)  zusammengestellt und erarbeitet. In diese Teilprozesse erfolgt für den Träger, die Leitungen und die Fachkräfte eine Einführung, um dann sofort –mit der ersten Bewertung – in die Qualitätsentwicklung einzusteigen. D.h. der Prozess der Erarbeitung des Handbuchs (siehe I.3) entfällt und damit die Berücksichtiung träger- und einrichtungsbezogener Besonderheiten und Schwerpunkte der pädagogisczhen Arbeit. Unabhängig davon werden aber auch mit der Einstiegsvariante auch die aktuellen gesetzlichen Anforderungen an die Qualitätsentwicklung erfüllt. Die Einstiegsvariante kann dann im weiteren Verlauf schrittweise um das Profil von Träger und Einrichtungen bis hin zur Grund- und/oder auch Aufbauvariante ausgebaut werden. Die konkrete Umsetzung und die Details diesebzüglich können (müssen aber nicht) jeweils trägerspezifisch verabredet und gestaltet werden.

IV. Weitere, verknüpfte Herausforderungen

Qualitätsmanagement/-entwicklung ist kein isolierter oder vollkommen eigenständiger Arbeits-/Verwaltungsbereich in der Kita, sondern ist einerseits systematisch verknüpft mit der Konzeption, der pädagogischen Arbeit und steht andererseits in Wechselwirkungen zur Zusammenarbeit im Team, dem Leitungshandeln und der Kooperation mit dem Träger. Eine gute Teamkultur, eine zugewandte Leitung und/oder ein unterstützender Träger fördern beispielsweise die Motivation der Fachkräfte und ihre Zusammenarbeit. Sie identifizieren sich mit `ihrer´ Einrichtung und mit den in der Konzeption und der Qualitätsentwickung vereinbarten fachlichen Anforderungen. Das wiederum wirkt sich positiv auf die tägliche Arbeit aus, verbessert deren Qualität! Es sind ja die Fachkräfte die Tag-für-Tag die `gute Arbeit´ am Kind und in der Zusammenarbeit mit den Eltern herstellen. Dabei gehen wir von folgendem Menschenbild aus: Menschen stehen für bestimmte Werte und haben eine diesen entsprechende Haltung, auf deren Grundlage sie sich engagieren, einbringen und diese in ihrer Arbeit umsetzen wollen. Fachkräfte in der Kita wollen `gute Arbeit´ leisten und in der Entwicklung der Kinder, der Partnerschaft mit den Eltern und der Zusammenarbeit im Team ihre Ansprüche, Ziele, Werte usw. als umgesetzt erleben. Da, wo dies nicht gelingt, wechseln heute Fachkräfte immer häufiger und schneller die Einrichtung und/oder verlassen – mit Blick auf die Gesamtrahmenbedingungen in der Elementarbildung – dieses Arbeitsfeld. Der zunehmende Fachkräftemangel (siehe IV.1) ermöglicht ihnen das, ohne ein größeres Risiko von Arbeitslosigkeit einzugehen. Damit gilt es sich aus der Arbeitgeberperspektive auseinanderzusetzen und entsprechende Strategien und Vorgehensweisen zu entwickeln und umzusetzen. Hierzu möchten wir mit Blick auf die vielfältigen Wechselwirkungen Ihre Aufmerksamkeit noch auf diese folgenden drei `Baustellen´ lenken:

IV.1 Fachkräftemangel: Employer Branding

Der Fachkräftemangel – und der wird in den nächsten Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit noch zunehmen – ist bei vielen Trägern als Problem angekommen und führt dazu, dass die Einrichtungen im Wettbewerb um Fachkräfte stehen. Die Fachkräfte haben die Wahl und können – zugespitzt formuliert -sich `IHRE´ Einrichtung aussuchen. Deswegen gilt es sich als Arbeitgeber gut aufzustellen – nach innen und nach außen. Employer Branding = (Arbeitgebermarkenbildung) steht für die Marketingstrategie eines Unternehmens, sich als attraktiver Arbeitgeber in der Öffentlichkeit zu positionieren, um die für seine Organisation `besten´ MitarbeiterInnen zu gewinnen und zu binden (vgl. hierzu Cornelia Heider-Winter: Employer Branding in der Sozialwirtschaft – Wie Sie als attraktiver Arbeitgeber die richtigen Fachkräfte finden und halten – ISBN 978-3-658-011195-3). Cornelia Heider-Winter unterscheidet vier Handlungsbereiche nach innen und nach außen (siehe hierzu auch die Aufbauvariante von pim®, v.a. die Kernprozesse Führen & Leiten sowie zur Personal- und Teamentwickung). Bei den Handlungsbereichen nach innen geht es um:
1. Führungsverhalten: Führungskonzept, Beziehungsaufbau, Verlässlichkeit, Mediation usw.
2.
Interne Kommunikation: Arbeitsbezogene Fach- + personenbezogene Beziehungskommunikation; Information, Transparenz + Beteiligung; Teamsitzungen, Konfliktbearbeitung usw.
3. Personalmanagement: Teamzusammensetzung und Teambuilding; Einarbeitung und Begleitung von PraktikantInnen; Kompetenzentwicklung, Fortbildung, Karriereentwicklung; fachliche Schwerpunkte und interne Projekte usw.
4.
Arbeitswelt: Ausstattung Arbeitsplatz + Arbeitsplatzsicherheit, Teilzeitmodelle, Lebensphasenorientierung + Vereinbarkeit Familie u. Beruf; Vernetzung Kooperationspartner, Gesundheit(s– u.a. angebote) usw.
Und hier die Handlungsbereiche nach außen:
1. Personalmarketing: Image und Stellenausschreibungen u. -anzeigen, Karrierewebsiten, Teilnahme an Jobmessen, Praktikantenbetreuung usw.
2.
Networking: Zusammenarbeit mit Fach- und Hochschulen, PraktikanntInnenprogramme, Partnerschaften und gemeinsame Projekte usw.
3.
Recruiting und Bewerbermanagement: Onlinebewerbungen, Kontakt- und Termingestaltung, Hospitation, Einarbeitung (siehe intern)
4. Corporate Reputation: Einbindung in Gesamtorganisation, Image und Leitbild usw.
Hier ist – gerade mit Blick auf die nächsten Jahre – deutlicher Handlungsbedarf, der noch mal an Bedeutung gewinnt, weil es bei Dienstleistungen einen Zusammenhang  von Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit gibt. Heider-Winter spricht von „Synergien zwischen Kunden- und Personalgewinn“ (S. 13). Dies ist besonders ausgeprägt bei sozialen Dienstleistungen, die ja durch die gelingende professionelle Interaktion/Beziehung/Kommunikation der Fachkräfte mit den Nutzern (Kinder, Eltern) überhaupt erst entstehen. Die Bedeutung des Zusammenhangs von Mitarbeiter- und Kundengewinn bzw. -zufriedenheit wird in den nächsten Jahren in dem Maße deutlich zunehmen, wie im Kita-Bereich aus dem Verkäufer- ein Käufermarkt wird – also das Angebot an Kita-Plätzen die Nachfrage durch die Eltern übersteigt. Die Kitas stehen dann im Wettbewerb um Fachkräfte UND Eltern. Damit sind wir bei der zweiten `Baustelle´angelangt:

IV.2 Marketing mit Blick auf Eltern

Die Zusammenarbeit mit den Eltern – die Erziehungspartnerschaft – ist eine wichtige Grundlage für `gute Arbeit´ mit den Kindern. Deswegen ist die Elternarbeit ein zentraler Baustein in der Grundvariante des pragma-indikatoren-modells (pim®): Kernprozess 4 mit sechs Indikatoren (Teilprozessen). Auch in der Einstiegsvariante ist die Elternarbeit verankert – mit 4 Indikatoren (Teilprozesse 5 bis 8)). Die Eltern sind aber nicht nur Erziehungspartner, sie sind auch `Kunden´ der Einrichtung. Mit ihrer Entscheidung für DIESE Kita sorgen sie für deren Einnahmen und damit die finanzielle Absicherung. Solange die Nachfrage nach Plätzen allerdings höher ist als das Angebot, sind Eltern froh, überhaupt einen Platz zu bekommen. Wenn sich die Marktlage aber ändert und das Angebot die Nachfrage übersteigt, haben die Eltern Wahlmöglichkeiten. Dies wird in einigen Jahren der Fall sein; in einigen Großstädten – z.B. in Magdeburg – ist das im Ü3-Bereich schon jetzt der Fall. Einrichtungen stehen dann im Wettbewerb um Eltern, da diese nun ihre Entscheidung für EINE Kita, davon abhängig machen können, ob das pädagogisches Konzept, die Rahmenbingungen (z.B. Hospitation, Öffnungszeiten, Bring- und Abholzeiten, Kommunikation m it den Eltern etc.) und die Einbindung der Eltern ihren Erwartungen entspricht. Darauf gilt es sich vorzubereiten: Einrichtungen werden nur dann in der `Kundengewinnung´ erfolgreicher als Mitbewerber sein, wenn die Eltern sich mit dem Angebot der Kita identifizieren können. Dies setzt voraus, dass das Angebot der Kita gut nach außen kommuniziert (u.a. Website, Social Media) wird und den Eltern in der Suchphase schon Einblicke in den Kita-Alltag und die Zusamemnareit mit ihnen ermöglicht werden (z.B. Tag der offenen Tür, Hospitation, Projekte mit Kindern auf der Website u.v.m.). Dabei geht es nicht darum, alles so zu machen, wie Eltern es sich wünschen – sondern darum, frühzeitig – ab der ersten Kontaktaufnahme – eine Beziehung zu ihnen aufzubauen und diese dann schrittwesie zu einer belastbaren Beziehung weiterzuentwickeln, also die Eltern einzubinden (Erziehungspartnerschaft) und zu beteiligen (Mitwirkung) sowie  nachvollziehbar zu machen, dass die Fachkräfte, die Leitung und das Team in Kooperation mit dem Träger unter den gegebenen Rahmenbedingungen das Bestmögliche für die Bildung, Erziehung und Betreuung ihres Kindes und die Zusammenarbeit mit den Eltern leisten. Hierzu gehört auch die Abstimmung mit den Eltern über mögliche Krisenszenarien bei Personalengpässen – siehe hierzu unseren Blogbeitrag: BASISQUALITÄT und Krisenszenarien.

P.S. Ende der 90er Jahre – nachdem im Kindergartenjahr 1996_97 der im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung eingeführte Rechtsanspruch für die Ü3-Kinder wirksam wurde – gab es schon einmal eine solche Situation. Damals haben wir das Konzept „Marketing für Kindertagesstätten“ entwickelt. Das war 1998 unser Einstieg in die Arbeit mit Kindertagesstätten. Und: In der Aufbauvariante gibt es einen Zusatzprozess zur Öffentlichkeitsarbeit.

IV.3 Kooperative organisatorische und fachliche Steuerung

Es gibt eine innere´Baustelle – das System Kita. An ihm sind drei Akteure beteiligt: Träger, Leitung und Fachkräfte. Nur wenn diese drei Akteure partnerschaftlich und zielorientiert zusammenarbeiten, Konflikte erfolgreich bearbeiten und einen miteinander abgestimmten gemeinsamen Weg finden, wird es gelingen kontinuierlich pädagogische Qualität, `gute Arbeit` zu leisten und auch die oben dargestellten `äußeren´ Baustellen (Fachkräftgemangel, Kundengewinnung) erfolgreich zu managen. Die Leitung hat dabei mit Blick auf die Orgasaition der täglichen Arbneit in der Kita eine Schlüsselfunktion: Sie führt ihr Team, sorgt für Transparenz, offene Kommunkation, die lösungsorientierte Bearbeitung von Konflikten, die Verständigung über Fachlichkeit und pädaggogische Qualität sowie deren alltägliche Umsetzung usw. Und sie steht in Verbindung zum Träger. Dieser steht in der letztendlichen Verantwortung für die Qualität der pädagogischen Arbeit in seinen Einrichtungen (§ 45 SGB VIII)  – ohne an deren Herstellung unmittelbar beteiligt zu sein. Er verantwortet, gestaltet den Rahmen und dessen Umsetzung in Abstimmung mit und Unterstützung jeder Leitung für jede Kita: Vorgaben zur pädagogischen Arbeit, zur Konzeptions- und Qualitätsentwickung, Bereitstellung von Ressourcen (Teamtage, Fortbildung, Supervision, Fachtage etc.), Unterstützung bei der Teamentwicklung und der Lösung von Konflikten sowie der Umsetzung von Krisenszenarien (z.B. Personalnotstände), Ermöglichung kita-übergreifender Lernprozesse und Zusammenarbeit (Leitungsrunde, wechselseitige Hospitationen, gemeinsame Projekte etc.) u.v.m. Es geht letztendlich in Abstimmung und Zusammenarbeit mit der Leitung um die passgenaue Begleitung und Unterstützung jeder einzelnen Einrichtung, damit die Fachkräfte – der dritte und der für die tägliche pädagogische Arbeit entscheidende Akteur im System Kita – die unter den gegebenen Bedingungen bestmögliche Arbeit in der Begleitung und Unterstützung der Kinder, der Erziehungspartnerschaft und der Zusammenarbeit im Team realisieren können. Sie sind motiviert, mit ihrer Arbeit, ihrer Kita, ihrem Team identifiziert, fühlen sich wertgeschätzt und unterstützt usw. – Das kommunikative und reflexive (auch Konflikte bearbeiten) , lösungs- und zielorientierte (auch neue Wege ausprobieren incl. fehlerfreundlicher Kultur), auf  Transparenz und an wechselseitiger Akzeptanz ausgerichtete Zusammenspiel dieser drei Akteure ermöglicht die bestmögliche kooperative organisatorische und fachliche Steuerung im System Kita. Da muss es hingehen!

V. Und noch ein paar Hinweise

Anlagen im Überblick:

Anlage 1: Gesetzliche Anforderungen an die Qualitätsentwicklung in Kitas

Anlage 2: pim® kurz erklärt

Analge 3: Einstiegsvariante

Anlage 4: Pädagogische Kernprozesse und Indikatoren (Teilprozesse)

Anlage 5: Führungs- und Zusatzprozesse

Anlage 6: Beispielindikatoren Eingewöhnung und Teamsitzungen

Anlage 7: Trägerübersicht zum IST-Stand seiner Kitas

Anlage 8: Anlagenliste für die einzelne Kita

Führungs- und Zusatzprozesse: Wir empfehlen nach der Erarbeitung des QM-Handbuchs mit der Grundvariante zunächst zwei Jahre den Qualitätsentwicklungskreislauf (mit zwei Bewertungen) umzusetzen, um sich mit dem pragma-indikatoren-modell® vertraut zu machen. Danach kann dann entschieden werden, ob die Grundvariante durch die Führungs- und Zusatzprozesse, die gesetzlich nicht verbindlich vorgeschrieben sind, um die Aufbauvariante erweitert werden soll. Deren Erarbeitung und Einführung erfolgt analog der Grundvariante. Das QM-Handbuch der städtischen Kitas in Balingen enthält auch Führungs- und Zusatzprozesse.

Audits: Audits und Zertifizierungen sind Qualitätsüberprüfungen durch externe Expert*innen. Auch diese sind gesetzlich nicht vorgeschrieben. Sie können nach der auch auf der Grundlage des pragma-indikatoren-modells® umgesetzt werden. So machen z.B. die Kitas der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg auf der Basis unseres QM-Konzeptes die Audits nach dem BETA-Rahmenhandbuch. Dazu folgende Veröffentlichungen von Ina Struck (2010): Qualitätsentwicklung nach dem Bundesrahmenhandbuch der BETA und Michael Schrader (2010): Wo Qualität draufsteht, ist auch Qualität drin – oder? Qualitätsentwicklung und Qualitätsüberprüfung mit dem Bundesrahmenhandbuch der BETA

Digitalisierung: Das Umsetzung des pragma-indikatoren-modells® ist durchgängig digitalisiert. Die Umsetzung der Bewertungen (Qualitätseinschätzungen) sowie die Bereitstellung der Ergebnisse in der Befragungsstatistik erfolgt in einer webbasierten Datenbank ohne größeren Verwaltungsauswand. Es muss lediglich jährlich das Personal, das an der Bewertung teilnimmt, aktualisiert werden. Darüber hinaus steht das QM-Handbuch in digitaler Form zur Verfügung. Auch die den Indikatoren (Teilprozessen) zugeordneten Anlagen können digital aufgerufen werden; ebenso Qualitätsberichte (Reviews) der Leitungen. Träger, Leltungen und Fachkräfte haben auf sie jeweils zugeschnittene Zugänge  zur Datenbank. Für jede der drei Gruppen gibt es einen Leitfaden, der in der Datenbank hinterlegt ist. Die pragma gmbh schließt mit dem Träger der Einrichtung/en eine Leistungsvereinbarung ab. Die jährlichen Gebühren liegen pro Kita aktuell (2025_26) noch unter  1.000.- € brutto.

Datenschutz: Die Durchführung der Bewertungen (Qualitätseinschätzungen) sowie der Zugang zur Befragungsstatistik, in der alle Bewertungen (Qualitätseinschätzungen) einrichtungs- bzw. trägerbezogen zusammengefasst und dargestellt werden, ist nur mit einem ein Passwort für die/den jeweilige/n Benutzer*in möglich. Es werden die Anforderungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) eingehalten. Diesbezüglich schließt die pragma gmbh mit jedem Träger einen entsprechenden Vertrag zur Auftragsverarbeitung.

Unser/e Angebot/e: Auf Nachfrage erstellen wir Ihnen gerne ein Angebot. Dies wird jeweils in Abstimmung mit Ihnen trägerspezifisch zugeschnitten auf die Art und Weise sowie den Umfang (Einstiegsvariante, Grundvariante, Aufbauvariante, Audits, Nutzung der Datenbank etc.) und die Zeitdauer ihres Einstiegs in die von uns begleitete Qualitätsetwicklung. Je nach Umfang und Intensität der Erstellung des Angebots in Abstimmung mit Ihnen berechnen wir Ihnen hierfür eine Gebühr.

Buchveröffentlichung Michael Schrader (2019): Kita-Qualität im Team gestalten – Wege und Methoden für ein maßgeschneidertes QM mit dem pragma-indikatoren-modell®

Weitere Veröffentlichungen zum Qualitätsmanagement finden Sie über über die Downloads und auf unserem Blog Know-how für Kitas.

Hier eine Auswahl:

  • Hesse, Karin / Schrader, Michael (2020): Qualitätsentwicklung in der Kita – Einblicke in die Praxis. Ein Beispiel für ein an die pädagogische Praxis anschlussfähiges QM-System. In: KiTa aktuell (NRW) Heft 6/2020.
  • Schrader, Michael (2018): Irgendetwas geht immer – Gestaltungsspielräume trotz schlechter Rahmenbedingungen. In: kindergarten heute – Das Leitungsheft 1_2018.
  • Dahle, Gabriele / Schrader, Michael (2017): Kita-Qualität entwickeln. In KiTa aktuell (NRW) Heft 10/2017.
  • Schrader, Michael (2016): Dem Anforderungsdruck begegnen. Wie Leitungen und Teams Veränderungen meistern. In: KiTa aktuell NRW 1.2016.
  • Jäger, Sabine (2017): Entwicklungsvorhaben – in kleinen und großen Schritten in die Zukunft
  • Schrader, Michael (2017): Konzeptions- und Qualitätsentwicklung zusammen denken
  • Schrader, Michael (2016): Qualitätsmanagement mit Sinn und Verstand – 5 Merkmale eines sinnvollen Qualitätsmanagements
  • Schrader, Michael (2011): Qualitätsentwicklung mit Hand und Fuß– Ein Beispiel aus der Praxis von Tageseinrichtungen für Kinder. In: Kindergartenpädagogik – Online Handbuch (Hrsg. Martin R. Textor).
  • Schrader, Michael (2009): Qualitätsmanagement in Zeiten des Wandels – Last oder Hilfe? In: Kindergarten und Hort erfolgreich leiten; Ausgabe 9

Kontakt

pragma GmbH
M. Schrader, J. Baumgartner

Schwerinstr. 44
44805 Bochum

Tel. 0234/8909083
Fax 0234/8909085

E-Mail: info@pragma-pim.de

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  • BASISQUALITÄT und KRISENSZENARIEN: Das Beste aus einer schlechten Situation machen!?!
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