know-how für kitas

Dieses Blog ist der Ort, an dem wir unsere Erfahrungen und Einschätzungen zu aktuellen Entwicklungen und Erkenntnissen zum Thema Kita-Pädagogik und Kita-Management teilen möchten. Über Rückmeldungen und Tipps freuen wir uns!
office@pragma-bo.de

Hilfe im Alltag

Gastbeitrag von Alexandra Knoch
In meinem letzten Blogbeitrag habe ich über die Rückkehr in den Regelbetrieb in unserer dreigruppigen Kindertagesstätte in Castrop-Rauxel berichtet. Auf der einen Seite atmen wir Erzieher*innen auf, weil wir nach Monaten der Einschränkungen durch die Coronapandemie wieder pädagogisch am Kind arbeiten können. Auf der anderen Seite sehen wir uns herausgefordert. Die strengen Hygieneauflagen müssen nach wie vor eingehalten, jedes Kind muss zur Toilette und zum Hände waschen begleitet und beim Essen unterstützt werden. Gleichzeitig gute pädagogische Arbeit zu leisten, stellt sich zeitlich und personell als große Herausforderung dar. Viele von uns fühlen sich mit diesen Anforderungen schon im eingeschränkten Regelbetrieb nach wenigen Tagen überlastet, weil beides zusammen kaum leistbar ist.

Rückkehr in den Regelbetrieb unter den Bedingungen der Pandemie

Gastbeitrag Alexandra Knoch
Seit dem 08. Juni 2020 galt in den Kindertagesstätten in NRW der eingeschränkte Regelbetrieb. Auch in unserer Kita im nordrhein-westfälischen Castrop-Rauxel mussten sich die Beschäftigten, Kinder und Eltern an Einschränkungen, neue Regeln und strenge Hygienekonzepte halten. Für uns alle stellte das eine enorme Herausforderung dar. Von den Erzieher*innen wurde ein hohes Maß an Mehraufwand verlangt, um jedes einzelne Kind zur Toilette oder zum Händewaschen zu begleiten ohne die Aufsichtspflicht den anderen Kindern gegenüber zu vernachlässigen. Eltern konnten den Betreuungsumfang nicht vollständig in Anspruch nehmen und mussten Kinder wegen laufender Nasen mindestens 24 Stunden lang zuhause betreuen. Am schlimmsten traf der eingeschränkte Regelbetrieb aber die Kinder: anders als in unserer Konzeption festgelegt und als es die Kinder gewohnt waren, wurden sie in ihrer Selbstständigkeit enorm eingeschränkt. Das Außengelände und das Gebäude durften nicht mehr komplett genutzt und mit Freunden aus anderen Gruppen nicht mehr gespielt werden; feste Rituale in ihrem Alltag (wie Stuhlkreise, Turnen, etc.) fielen ersatzlos aus; die Kinder mussten von ihren Eltern nach einer kurzen Verabschiedung am Tor zum Außengelände abgegeben werden.

Die Lage bleibt unübersichtlich

Die Schulen in NRW sind am letzten Mittwoch (12.8.) wieder gestartet und die Kita sind am gestrigen Montag (17.8.) wieder in den uneingeschränkten Regelbetrieb zurückgekehrt. Beides ist erst einmal aus Sicht der Kinder und Eltern positiv zu bewerten. Gleichzeitig steigt die Zahl der Corona-Ansteckungen in Deutschland an. Am 15.8. waren es 1.415 neue Fälle, am sogar Vortag 1449 (siehe Westdeutsche Allgemeine Zeitung [WAZ] vom 15.8.2020). In den ersten Apriltagen waren es mehr als 5000 (siehe Grafik aus Süddeutscher Zeitung [SZ] vom 14.8.2020. Und es ist nicht möglich vorherzusagen, wie sich die Infektionszahlen in den nächsten Wochen und Monaten entwickeln werden.