„Schon ab Montag dürfen Buchhandlungen, Blumengeschäfte und Gartenmärkte wieder öffnen. Neben Friseuren sollen auch weitere körpernahe Dienstleistungen wie Kosmetikinstitute wieder arbeiten dürfen. Geschäfte, Museen und Zoos können mit Termin-Buchung öffnen.“ (Ebd.)

Impfen und Testen
Die Zahl der täglichen Infektionen im Wochenvergleich – einzige Ausnahme in den letzten zwei Wochen ist der 6.3. – nimmt weiter zu und die ansteckendere Virusmutante breitet sich aus (Blog vom 28.02.2021). Die Politik setzt aber darauf, dass die Impfungen und vor allem die Schnell- und Selbst-Tests die kleinschrittige Öffnungsstrategie absichern. Dazu Kanzleramtsminister Helge Braun im Interview: „Wir sind in einer Phase der Pandemie, in der wir erheblich größere Testkapazitäten haben… Für den Testumfang, den wir jetzt versprochen haben, gibt es nach meiner festen Überzeugung genügend Schnelltests. Der traditionelle Schnelltest wird schrittweise von dem etwas angenehmeren Selbsttest abgelöst… Wir setzen auf Tests in einer anderen Größenordnung als bisher. Das läuft erst mal an. Deswegen kann man nicht gleich alle Öffnungen machen. Wir werden mit jedem Lockerungsschritt dazulernen: Wir werden sehen, welche Probleme uns die Mutante macht – und ob das Testregime funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir wollen vermeiden, dass wir uns plötzlich bei einem Inzidenz von 800 wiederfinden, wie das in anderen Ländern geschehen ist. Wir brauchen Geduld.“ (WAZ 6.3.2021, Tagesthema)

Lösungsorientiert an einem Strick ziehen, aus Fehlern lernen…
Wir brauchen nicht nur Geduld. Gerade für das Impfen und Testen brauchen wir eine lösungsorientierte Zusammenarbeit auf Bundes-, Landes- und der kommunalen Ebene. Danach sieht es in den letzten Tagen nicht wirklich aus. Es wird nach Schuldigen gesucht. Aber: Gegenseitige Schuldzuweisungen bergen das Risiko aus dem Blick zu verlieren, worum es eigentlich geht. Nämlich die Impfungen weiter zu beschleunigen und – ganz zentral – eine Infrastruktur für Schnelltests aufzubauen und möglichst viele Schnell- und Selbst-Tests zugänglich zu machen, um die Öffnung von Kitas und Schulen sowie die Lockerungen im Handel und darüber hinaus in den nächsten Wochen abzusichern. „Rheinland-Pfalz habe `nicht auf den Bund gewartet, sondern (Mitte Februar) sofort begonnen, Tests zu beschaffen, Tester zu schulen und Teststationen aufzubauen´, so (Ministerpräsidentin Malu) Dreyer. ´Wir sind bereit.´“ (WAZ 8.3.2021, Tagesthema) Ohne Fehler geht es in dieser komplexen Pandemiesituation, zu deren Bewältigung keine Rezepte in der Schublade liegen, nicht. Aus den Fehlern gilt es zu lernen, nachzusteuern sowie Maßnahmen, Vorgehensweisen usw. zu optimieren. Das ist auch und ganz besonders eine Frage der Haltung der beteiligten Akteure.

Kitas und Schulen
Die Kitas und auch die Tagespflege waren in den letzten Tagen kaum Thema in den Medien. Man kann davonausgehen, dass die meisten Kinder wieder in die Betreuung gehen. Der Präsenzunterricht in den Schulen wird ab dem kommenden Montag (15.3.) ausgeweitet. „Mindestens bis zu den Osterferien, die am 29. März beginnen, wird in NRW den Schülern `ein eingeschränkter Präsenzunterricht im Wechselmodell´ angeboten: Klassen und Kurse werden geteilt, so dass stets nur die Hälfte der Schüler tage- oder wochenweise in der Schule ist, die andere Hälfte im Distanzunterricht. Die Schulministerin (Gebauer) geht davon aus, dass für alle Kinder auch den Osterferien Wechselunterricht möglich sein dürfte. Grund- und Förderschüler der Primarstufe werden schon seit dem 22. Februar so unterrichtet. Abschlussklassen können seitdem in voller Klassenstärke in die Schulen.“ (WAZ 6.3.2021, Seite 1) Dies gilt es abzusichern: Schnell- und Selbsttests für Kitas und Schulen – und deutlich mehr als einmal die Woche. „Viersen am Niederrhein (geht voran und bot) am Sonntag eine `Sonderimpfaktion´ mit dem Impfstoff  Astrazeneca  für Grundschullehrer und Erzieher an.“ (WAZ 8.3.2021, Seite 1)

Nachholprogramm
„Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) fordert eine `nationale Kraftanstrengung´, um dauerhafte Folgen der langen Schulschließungen abzuwenden. Sie sagte der `Bild am Sonntag´ Bund und Länder sollten dafür ein „wirklich großes Nachholprogramm“ auflegen. `Daran arbeiten wir gerade und ich hoffe, dass das Programm auch finanziell von allen Seiten gut ausgestattet wird.´ Die Jahre 2021 und 2022 müssten Aufholjahre sein.“ (WAZ 8.3.2021) Experten gehen davon aus, dass „20 bis 25 Prozent der Kinder und Jugendlichen an(zu)sprechen (sind), die aus früheren Studien als Risikoschüler bekannt sind.“ (Süddeutsche Zeitung [SZ] 6./7.03.2021, Seite 1). Hamburg ist hier mit einem Drei-Säulen-Modell der Vorreiter: „Erstens sollen Schüler Defizite in Ferienkursen aufarbeiten, mit denen Hamburg im Sommer und Herbst gute Erfahrungen gemacht (hat). Die Teilnahme ist freiwillig. Die Schulen sollen sie aber bei Bedarf nachdrücklich empfehlen. Schüler, die am Ende des Schuljahres trotzdem zu große Defizite aufweisen, können zweitens die Klasse wiederholen – wenn die Schule zustimmt. Nach den Sommerferien soll drittens ein Programm dazukommen, über das Bund und Länder (siehe oben: `Nachholprogramm´)  gerade beraten. Die Idee: Die Schüler, die es nötig haben, holen den verpassten Stoff am Nachmittag auf, betreut etwa von Lehramtsstudierenden.“ (Ebd.) Die Idee Lehramtsstudierende einzubinden, ist nicht neu (siehe Lernferien NRWBlog 08.06.2020), ist aber im letzten Sommer in NRW weitgehend gescheitert, weil das Land und die Kommunen die organisatorischen Voraussetzungen nicht rechtzeitig geschaffen haben (Blog 18.07.2020). Hier tut sich die Chance auf, aus Fehlern zu lernen…