Corona stößt Lernprozesse an – Einige Erfahrungen aus kath. Kitas im Rheinland

Corona ist eine Herausforderung für unsere Gesellschaft, das Arbeitsleben und auch unseren privaten Alltag. Viele Routinen und Selbstverständlichkeiten wurden und werden teilweise immer noch infrage gestellt. Dies gilt in ganz besonderem Maße auch für Kindertageseinrichtungen. Diese sollen am 17.8. wieder in den Regelbetrieb zurückkehren, ziemlich genau 5 Monate nachdem der Kita-Alltag am 16.3. auf eine sehr eng gefasste Notbetreuung von wenigen Kindern reduziert wurde. Eine gute Gelegenheit auf diesen Zeitraum, den Umgang mit diesen Herausforderungen im Team, die Reaktionen der Kinder, die Zusammenarbeit mit den Eltern und auch die Unterstützung durch den Träger etwas genauer zu schauen.

Corona-Testoffensive für Erzieher gescheitert (WAZ) –

so titelt die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) auf der ersten Seite ihrer Ausgabe vom 7.8.2020. „Der Dortmunder Verdi-Fachsekretär Martin Steinmetz berichtet von einer umfassenden Stichprobe seiner Gewerkschaft bei Ärzten und Testzentren, die ein ernüchterndes Ergebnis gebracht habe: `Ich wage die Prognose, dass nur ein unterer einstelliger Prozentsatz der Beschäftigten auf Corona getestet wurde.´“ (Ebd.) Testzentren in den Kommunen, wenn es sie denn gibt, sind überlastet mit Reiserückkehrer*innen. Viele Hausärzte – ein Test wird lediglich mit 15 € vergütet – sind überlastet und / oder verweigern die Durchführung von Tests.

NRW: Schulstart am 12.8. und Wiedereinstieg in den uneingeschränkten Regelbetrieb in den Kitas am 17.8.2020

Heute startet als erstes Bundesland Mecklenburg-Vorpommern ins das neue Schuljahr. In Bayern haben die Schulferien erst vor einer Woche (27.7.) begonnen. Weltweit steigen die Infektionszahlen, in Ländern wie den USA, Brasilien, Australien, Israel weiterhin massiv. Aber auch in Europa ist die Zahl der infizierten Menschen in den letzten zwei Wochen deutlich angestiegen – ebenfalls in Deutschland. Die Zunahme der Fälle in unserem Land ist nur zu einem geringen Teil auf Reiserückkehrer*innen zurückzuführen; die meisten Ansteckungen passieren in den Innenstädten, in der Freizeitgestaltung und in Urlaubssituationen. Die Menschen wollen – verständlicherweise – wieder (mehr) Normalität. Die Bereitschaft, Abstandsregelungen und Maskenpflichten weiterhin konsequent einzuhalten, sinkt. Und im Ergebnis nehmen die Risiken für eine verstärkte Ausbreitung der Pandemie wieder zu.

Massentests nach den Ferien in Kitas und Schulen und noch ein bisschen mehr…

Städtetag, Mediziner und auch Politiker (CDU, Grüne) plädieren für eine umfassende Teststrategie zu Beginn des neuen Schuljahres. „Das ist organisatorisch und finanziell keine Kleinigkeit. Wir sprechen von mehr als drei Millionen Kindern und Jugendlichen“, so der NRW Geschäftsführer Schneider des Städte und Gemeindebundes NRW (Westdeutsche Allgemeine Zeitung [WAZ] vom 16.7.2020). „Aus der Landesregierung heißt es, an einer solchen Strategie zum Schulstart werde intensiv gearbeitet.“ (Ebd.) Am heutigen Samstag (18.7.2020) berichtet die WAZ, dass diese nun vorliegt: „Sämtliche rund 360.000 Beschäftigten in der Kindertagesbetreuung und in den Schulen können sich vom 3. August bis zum 9. Oktober alle 14 Tage freiwillig auf das Coronavirus testen lassen. Die Kosten übernimmt das Land. Kita- und Schulkinder erhalten allerdings kein Angebot… Sollte in einer Schule ein Infektionsgeschehen auftreten, werde künftig aber `sofort und umfänglich´ getestet.“ (Seite 1)

Letzter Elternbrief in diesem Kindergartenjahr Was hat Coronoa mit uns gemacht?

Bärbel Grothaus, Leitung der Kindertagesstätte Rabauken und Trompeten e.V. in Köln verabschiedet sich mit dem letzten Elternbrief in diesem Kindergartenjahr von den Eltern. Sie resümiert das Kindergartenjahr, das bis Mitte März dieses Jahr ein weitgehend Normales war. Und dann kam Corona und brachte Vieles durcheinander. Bärbel Grothaus hält inne, geht kurz in die Vogelperspektive und formuliert einige erste Wahrnehmungen und Einschätzungen zu den letzten vier Monaten.

Dr. Möbius – Der zweite Schützling von Künstlerin Verena Schnabel

Die Perspektive der Betroffenen einnehmen
Dies ist der zweite Blogbeitrag von Verena Schnabel (aus der Gründen der Anonymität ist das nicht ihr wirklicher Name). Sie ist Künstlerin und hat, so wie sie sagt, zwei Schützlinge. Zu dem einen, Jonathan, der aufgrund einer massiven autistischen Störung in seiner Wahrnehmung stark eingeschränkt ist, hat sie uns vor zwei Wochen (Blog vom 28.6.2020) mitgenommen… Heute berichtet sie über Dr. Möbius (ihr Schützling möchte in diesem Blog so heißen), der an einer weit fortgeschrittenen Muskeldystrophie leidet. Ihn kennt sie seit seinem 10. Lebensjahr und die beiden verbindet ihre Kreativität und der Wille zum Leben. So meistern sie auch die Herausforderungen in Zeiten von Corona. Beide Blogbeiträge – und das verbindet sie mit den Erfahrungen, die auch in vielen Kitas in dieser schwierigen Zeit gemacht wurden – verdeutlichen, wie wichtig es ist, sich auf die Perspektive der Betroffenen einzulassen, ihre Sichtweisen zu verstehen, ihre Interessen und Wünsche aufzunehmen sowie ihre Bewältigungsstrategien zu unterstützen. Das ist DIE Herausforderung! Am Ende des Blogs finden Sie drei Links zu Blogbeiträgen, die diese Herausforderung für die Fachkräfte in Kitas in Zeiten von Corona nachvollziehbar machen.

Corona: Kita-Öffnung verläuft bislang glimpflich – Nur sehr wenige Infizierte im Ruhrgebiet. Politik ist zufrieden (WAZ vom 3. Juli 2020)

So die Schlagzeile auf Seite 1 der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) am letzten Freitag. „Die Jugend- und Gesundheitsämter in den Städten und Kreisen des Ruhrgebiets haben rund drei Wochen nach dem Start des eingeschränkten Regelbetriebs am 8. Juni bisher rund zwei Dutzend bestätigte Infektionsfälle gemeldet. Das geht aus einer Umfrage der WAZ unter allen Ruhrgebietskommunen hervor.“ (Ebd.)

Die Lage ist und bleibt unübersichtlich…

In der letzten Woche stand in Sachen Corona die Infektion von mehr als 1.500 Mitarbeitern des größten Fleischproduzenten Deutschlands (Firma Tönnies in Gütersloh), der deswegen erneuerte Lockdown in den Kreisen Gütersloh und Warendorf sowie bundes- und europaweite Reaktionen darauf, z.B. Urlaubs- und Einreiseverbote für Menschen, die in der betroffenen Region leben, im Mittelpunkt des medialen Interesses. Das wird sich vermutlich in dieser Woche noch fortsetzen. Im Zentrum des Interesses steht aktuell die Ausbreitung des Virus über die Beschäftigten der Firma Tönnies hinaus. Demgegenüber ist die Situation in den Kitas deutlich in den Hintergrund getreten. Die Wiedereinstieg in die eingeschränkte Regelbetreuung findet überwiegend Zustimmung. Die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) berichtet im Bochumer Lokalteil am 26. Juni 2020 allerdings über die Verärgerung in einer Evangelischen Kita: „Wut in den Kitas: Schutzmasken nicht brauchbar.“ Die vom NRW Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) zur Verfügung gestellten Masken sind „nicht zu gebrauchen.“

Jonathan und Corona

Im Mittelpunkt dieses Blogbeitrags steht Jonathan (aus Gründen der Anonymität haben wir den Namen geändert), ein 19-jähriger autistischer junger Mann. Der Beitrag stammt von einer Künstlerin, nennen wir sie V. Schnabel, die seit mehr als zwei Jahrzehnten künstlerische Angebote für schwerstbehinderte Menschen macht und ihnen dadurch zu Erfahrungen verhilft, die sie sonst in ihrem Alltag, der überwiegend in Pflegeeinrichtungen stattfindet, nicht machen würden. Die wöchentlichen gemeinsamen künstlerischen Aktivitäten mit Verena haben in Jonathans Leben eine ganz hohe Bedeutung. Und dann kommt Corona und nimmt ihm das, ohne dass er verstehen kann, warum…

Traumhafte Arbeitsbedingungen in der Krisenzeit

Viele Kinder in dem Wilhelmshavener Christuskindergarten profitieren – Forderung nach kleineren Gruppen
Dieser Blog ist ein Gastbeitrag von Annette Kellin aus dem Newsletter der Ev.-Luth. Kirche Oldenburg vom Juni diesen Jahres.